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Von: Tanja Banner
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Am Nachthimmel gibt es viele leuchtende Objekte. Doch wie findet man heraus, ob man einen Stern, einen Planeten, einen Satelliten oder etwas ganz anderes beobachtet hat?
München – Wenn die Temperaturen im Frühling und Sommer mild sind, verbringt man gerne mehr Zeit im Freien und richtet den Blick nachts zum Sternenhimmel. Dort gibt es viele Objekte, die hell leuchten und besonders auffällig sind, wenn man den Himmel nicht oft betrachtet. Egal, ob es sich um ein helles, scheinbar unbewegliches Licht handelt, einen „Stern“, der schnell über den Himmel zieht, oder ein anderes Phänomen, das Ihre Aufmerksamkeit erregt – die meisten Himmelsbeobachtungen können relativ einfach aufgeklärt werden.
Die wichtigste Information, um herauszufinden, was Sie am Himmel gesehen haben, ist die Himmelsrichtung und die Uhrzeit der Beobachtung. Wenn Sie keinen Kompass zur Hand haben, können Sie mithilfe der Sonne grob bestimmen, in welche Richtung Sie schauen. Nutzen Sie dazu beispielsweise den bekannten Merksatz „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden steigt sie hoch hinauf. Im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen.“ Schon allein durch die Himmelsrichtung können Sie einige Dinge leichter erklären. Im Frühjahr 2023 zum Beispiel ist der Planet Venus am Abend im Westen sehr hell sichtbar. Wenn Sie also abends einen sehr hellen „Stern“ im Westen entdecken, handelt es sich höchstwahrscheinlich um den „Abendstern“ Venus.
„Helles Licht“ am Himmel bewegt sich nicht: Ein Stern oder Planet
Wenn Sie ein „helles Licht“ am Himmel sehen, das sich auch über längere Zeit nicht bewegt, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Stern oder einen Planeten. Um sie zu unterscheiden, schauen Sie genauer hin: Sterne funkeln, Planeten nicht. Das Funkeln der Sterne entsteht durch die turbulente Erdatmosphäre, die das Licht passieren muss, um zum menschlichen Auge zu gelangen. Obwohl das Licht von Planeten auch durch die Erdatmosphäre dringt, fällt das Funkeln normalerweise nicht auf, da Planeten deutlich heller sind.
Wenn Sie sich dennoch unsicher sind, ob Sie einen Stern oder einen Planeten gesehen haben, gibt es weitere Möglichkeiten. Verwenden Sie zum Beispiel eine digitale Sternenkarte wie die kostenlose App „Stellarium“ (auch für Smartphones verfügbar), um herauszufinden, was Sie am Himmel entdeckt haben. Nachdem Sie die App installiert haben, können Sie Ihr Smartphone auf den Himmelskörper richten, um herauszufinden, worum es sich handelt. Um einen Stern von einem Planeten zu unterscheiden, hilft es auch, den Himmelskörper mehrere Nächte lang zu beobachten. Planeten bewegen sich im Laufe der Zeit über den Sternenhimmel und wandern von einem Sternbild ins nächste. Deshalb wurden sie früher auch „Wandelsterne“ genannt.
„Helles Licht“ zieht schnell über den Nachthimmel: Ein Satellit oder Flugzeug
Wenn Sie ein „helles Licht“ sehen, das schnell über den Nachthimmel zieht, gibt es ebenfalls verschiedene Möglichkeiten, was Sie beobachtet haben könnten. Es könnte sich zum Beispiel um einen Satelliten oder ein Flugzeug handeln. Die Unterscheidung ist relativ einfach: Flugzeuge blinken, Satelliten nicht. Wenn das Objekt am Himmel blinkt oder grüne oder rote Lichter hat, handelt es sich um ein Flugzeug. Sie können Satelliten daran erkennen, dass sie nicht blinken, sondern als mehr oder weniger helle Lichtpunkte über den Himmel ziehen und plötzlich wieder verschwinden.
Mit etwas Erfahrung können Sie verschiedene Arten von Satelliten unterscheiden. Zum Beispiel treten die „Starlink“-Satelliten von SpaceX normalerweise in größeren Gruppen auf – auf einen Satelliten folgen mehrere andere. Die Internationale Raumstation ISS, die man gelegentlich am Nachthimmel sehen kann, bleibt dagegen allein und strahlt viel heller als die „Starlink“-Satelliten. Die Flugbahnen verschiedener Satelliten können Sie mit Apps wie „Stellarium“ oder „Heavens Above“ verfolgen. Dafür benötigen Sie neben der Beobachtungsrichtung auch die genaue Uhrzeit, zu der Sie Ihre Beobachtung gemacht haben.
Ungewöhnliche Sichtungen: „Starlink“-Satelliten verwirren am Himmel
Neben diesen alltäglichen Himmelsbeobachtungen gibt es auch ungewöhnlichere Sichtungen, bei denen Menschen sogar Ufo-Meldestellen anrufen. Die Ufo-Meldestelle des Centralen Erforschungs-Netzes Außergewöhnlicher Himmelsphänomene (CENAP) klärt über diese Phänomene auf, wobei hinter den Beobachtungen häufig Ballons oder Drohnen stecken. Am häufigsten verwirren jedoch die „Starlink“-Satelliten die Menschen, die in den Himmel schauen.
Das ist auch kein Wunder: Sie sind nicht nur als einzelne Satelliten zu sehen, die mit Abstand hintereinander fliegen. Kurz nach dem Start befinden sie sich sehr nahe beieinander, was eine beinahe gespenstische Leuchtspur am Himmel erzeugt. Viele Beobachter bezeichnen die „Starlink“-Satelliten nach dem Start als „Lichterkette“ am Himmel.
Auch Raketenstarts können am Himmel seltsam aussehen
Auch verschiedene Phasen von Raketenstarts können am Himmel seltsam aussehen. Zum Beispiel kann eine Spirale entstehen, wenn eine Raketenstufe ihren verbliebenen Treibstoff abgibt. Man kann gelegentlich auch verglühende Raketenteile oder das Abtrennen einer Raketenstufe am Himmel sehen. Natürlichen Ursprungs sind hingegen Sternschnuppen, Meteore und Feuerkugeln. Hierbei dringt ein mehr oder weniger großer Stein aus dem Weltraum in die Erdatmosphäre ein und verglüht. Informationen zu anderen Sichtungen von Feuerkugeln finden Sie in einer speziellen Datenbank, in der Sie auch Ihre eigene Sichtung melden können.
Für diesen von der Redaktion geschriebenen Artikel wurde maschinelle Unterstützung genutzt. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung von Redakteurin Tanja Banner sorgfältig überprüft.